Heilpflanzen von A-Z
Edelkastanie

Die essbaren Kastanien sollen erst im 5. Jahrhundert über Griechenland nach Süditalien und Spanien gelangt sein. Dioskurides schrieb, dass Kastanien Gewebeoberflächen verdichten können. Hildegard von Bingen empfahl sie im Mittelalter gegen Viehseuchen. Bei Diarrhöen, Blutspeien und zu starker Menses kamen sie später zum Einsatz. Mit Pfeffer und Salz bestreut, war die Kastanie ein Mittel zur Steigerung der Libido. Kastanienmehl wurde auch als Bleiche und Stärke verwendet.
Wissenschaftlicher Name: Castaneae folium.
Charakteristik
Die Pflanze bevorzugt maritimes Klima und kommt in der mittleren nördlichen, gemäßigten Hemisphäre vor. Medizinisch verwendet werden die im September und Oktober gesammelten und getrockneten Blätter sowie Zubereitungen aus frischen Blättern.
Anwendungsbereiche
Innere Anwendung: bei Bronchitis, Keuchhusten, Durchblutungsstörungen, Durchfall und als Gurgelmittel bei Halsentzündungen
Dosierung
Mittlere Einzelgabe: 5 g Droge
Fluidextrakt: Mittlere Einzelgabe 5 g Droge
Wirkung und Nebenwirkungen
Risiken der bestimmungsgemäßen Anwendung therapeutischer Dosen der Droge und Nebenwirkungen sind nicht bekannt. Die Wirksamkeit der Droge ist bisher nicht belegt, die therapeutische Anwendung kann daher nicht empfohlen werden.
Anwendung in Lebensmitteln
In den südeuropäischen Ländern gelten Esskastanien als beliebte Delikatesse.
Autor: Thomas Brendler, Joerg Gruenwald, Christof JaenickeEfeu

In der Antike galt der Efeu als heilige Pflanze der Götter Osiris (ägyptisch), Dionysos (griechisch) und Bacchus (lateinisch). Aus diesem Grund zieren Efeukränze häufig die Stirn antiker Abbildungen dieser Götter. Auch in der Heilkunde fand Efeu schon früh seinen festen Platz. Hippokrates nennt die Wurzeln, Blätter und Beeren als Mittel gegen zahlreiche Gebrechen, etwa Husten, Kopfschmerz und Durchfall. Im Mittelalter wird der Efeu vor allem als harntreibendes Mittel beschrieben. Seine volksmedizinischen Anwendungen reichen von Milz- und Nierenerkrankungen über Frauenleiden bis zu Zahn- und Halsschmerzen. Heute beschränkt sich die Anwendung des Efeus fast ausschließlich auf Erkrankungen der Atemwege. Seine krampflösende Wirkung auf die Bronchien ist gut belegt.
Wissenschaftlicher Name: Hereda helix.
Charakteristik
Heimisch ist der Efeu in den gemäßigten Zonen Europas, Nord- und Zentralasiens. Es handelt sich um ein 3 bis 15 m kriechendes oder kletterndes Holzgewächs. Sein Stamm ist verzweigt, seine Blätter immergrün und glänzend. Die Blütezeit des Efeus liegt zwischen September und November. Zu dieser Zeit zeigen sich grüngelbe Dolden, die halbkugelige Trauben bilden. 5 Kronenblätter säumen die Frucht: eine kugelige gelbgrüne Beere, die erst im nächsten Frühjahr schwarz und reif wird.
Medizinisch verwendet werden die Blätter, in Fertigarzneimitteln auch die Beeren. Die schwarzen Beeren sind für Menschen giftig.
Anwendungsbereiche
Innere Anwendung: bei Husten, akuter Bronchitis, chronisch-entzündlichen Bronchialerkrankungen und Schleimhautentzündungen der Atemwege
Dosierung
Mittlere Tagesdosis: 0,3 g
Risiken und Nebenwirkungen
Risiken der bestimmungsgemäßen Anwendung therapeutischer Dosen der Droge und Nebenwirkungen sind nicht bekannt.
Beim Verzehr von Efeubeeren drohen Vergiftungen.
Quelle: Thomas Brendler, Joerg Gruenwald, Christof Jaenicke: Heilpflanzen CD-ROM (Herbal Remedies), 2003 MedPharm
Autor: Sandra GöbelEibisch

Eibisch stammt ursprünglich aus Asien. Vermutlich führten die Römer ihn in Südeuropa ein. Die Pflanze kann auf eine lange Kulturgeschichte zurückblicken. Römische Gelehrte empfahlen bei Verletzungen durch Dornen eine Paste aus Eibischblättern herzustellen, um damit das Infektionsrisiko zu verringern. Im mittelalterlichen Frankreich und England hat die Wurzeln des Eibischs zu einer süßen Paste verarbeitet, auch Schneckensaft genannt. Sie half bei Heiserkeit, Halsentzündungen und Husten. Darüber hinaus verzehrte man Salat mit Eibischblättern oder Sirup aus Eibischwurzeln, um die Nieren anzuregen.
Wissenschaftlicher Name: Althaea officinalis.
Charakteristik
Eibisch erreicht eine Höhe von 60 bis 120 cm. Es handelt sich um eine ausdauernde Pflanze mit verholztem Stengel und oft dreilappigen Stengelblättern. Die Blüten stehen in Trauben zusammen und haben rosa bis weiße Kronblätter. Seine entzündungshemmenden und reizlindernden Effekte auf die Schleimhute erhält der Eibisch durch seine Schleimstoffe auf Polysaccharidbasis. Medizinisch eingesetzt werden die Eibischblüten, Blätter und Wurzeln.
Anwendungsbereiche
Anwendung: als Gurgelwasser bei Schleimhautentzündungen im Mund- und Rachenraum, auch mit trockenem Reizhusten
Dosierung
Tagesdosis: 5 g Droge bei Zubereitungen zum Einnehmen
Eiche (Stieleiche)

Die Eiche ist ein symbolträchtiger Baum, der in zahlreichen Sagen und Mythen auftaucht. In vielen Kulturen wurde sie verehrt und oft mit Gottheiten in Verbindung gebracht. So widmeten die Kelten und Germanen die Eichen ihren Wettergöttern Taranis und Thor, die Griechen und Römern weihten den Laubbaum ihren obersten Gottheiten Zeus und Jupiter. Im Christentum stand die Eiche als Lebensbaum für das ewige Leben und das ewige Heil. Doch nicht nur spirituell war die Eiche von großer Bedeutung, auch ihre Heilwirkung ist schon seit der Antike bekannt und man setzte sie unter anderem zur Blutstillung oder bei Magenbeschwerden ein.
Wissenschaftlicher Name: Quercus robur.
Charakteristik
Die Stieleiche ist die in Mitteleuropa am weitesten verbreitete Eichen-Art. Der Laubbaum kann bis zu 50 Meter hoch werden und ein Alter von über 1000 Jahren erreichen. Die Rinde ist tief rissig, dick und graubraun und an der breiten und stark verzweigten Krone wachsen kurz gestielte und tief gebuchtete Blätter. Die Früchte der Eiche, die Eicheln, reifen im September und Oktober. Aufgrund ihres hohen Gehalts an Gerbstoffen findet die Rinde junger Zweige und Stocktriebe Anwendung in der Medizin und Pharmakologie. Man erntet sie während der Blütezeit im Frühjahr.
Anwendungsbereiche
Innere Anwendung: unspezifische akute Durchfallerkrankungen
Sonstige Verwendung
Tiermedizin: Durchfallerkrankungen, u. a. bei Pferden
Dosierung
Innere Anwendung
Teezubereitung: 1-2 Teelöffel mit 150 ml Wasser aufkochen, abseihen
Äußere Anwendung
Spülungen, Umschläge und Gurgellösungen: 20 g Droge auf 1 l Wasser
Voll- und Teilbäder: 5 g Droge auf 1 l Wasser; Zubereitung: ca. 15 Min. kochen, abseihen; auch als fertiger Badezusatz erhältlich, Anwendung und Dosierung entsprechend der Angaben des Herstellers
Wirkung und Nebenwirkungen
Die Rinde der Eiche enthält viele Gerbstoffe, vor allem Catechingerbstoffe. Darüber hinaus kommen darin Ellagitannine und komplexe Tannine vor. Aufgrund des hohen Gehalts an Gerbstoffen wirkt die Rinde adstringierend, also austrocknend, blutstillend und entzündungshemmend. Ein Tee aus Eichenrinde kann bei Durchfall helfen, allerdings empfinden viele Menschen den Geschmack wegen des hohen Gerbstoffgehalts als unangenehm. Daher ist die äußerliche Anwendung weiter verbreitet.
Wegen der austrocknenden Wirkung sollte die Anwendung ein bis zwei Wochen nicht überschreiten. Bei bestehender Herzinsuffizienz, Hypertonie und fieberhaften, infektiösen Erkrankungen sollte man auf die Anwendung der Eichenrinde verzichten, ebenso bei nässenden, großflächigen Ekzemen, Hautverletzungen oder -schäden.
Vorsicht ist angebracht bei der gleichzeitigen Einnahme weiterer Medikamente, da die Resorption von Alkaloiden und anderen basischen Arzneistoffen verringert oder behindert werden kann.
Autor: Th. Brendler u. a., A. Schenk u. a., D. Frohne; K. StegherrEisenkraut

Schon der Name Eisenkraut gibt einen Hinweis darauf, welchen Stellenwert die Pflanze für die Menschen im Mittelalter besaß: Es hieß, das Kraut schütze vor Verletzungen durch Eisenwaffen und könne durch Eisen hervorgerufene Wunden heilen. Die Ritter trugen Eisenkraut deshalb als Symbol der Unverwundbarkeit mit sich. Schwertschmiede gaben das Kraut der Eisenschmelze bei, um ein Schwert von besonderer Härte und Schlagkraft zu formen.
Heute ist Eisenkraut in pflanzlichen Arzneimitteln (Phytotherapeutika) enthalten, beispielsweise in Kombination mit gelbem Enzian, Ampfer, Holunder und Schlüsselblume zur Behandlung einer Nasennebenhöhlenentzündung. In Form von Tee wird Eisenkraut darüber hinaus als Mittel gegen Menstruationsstörungen und zur Milchbildung eingesetzt.
Wissenschaftlicher Name: Verbena officinalis.
Charakteristik
Eisenkraut ist eine ein- oder mehrjährige Pflanze mit einer Höhe von bis zu 80 cm. Sie wächst auf der Nordhalbkugel, bevorzugt auf Schuttflächen, an Wegrändern, Zäunen und Mauern. Ihre Stängel sind aufrecht und oben verzweigt, ihre Blätter länglich und ungleich gekerbt. Während der Blütezeit von Juni bis Oktober bilden sich kleine, blass-lila Blüten, die in schmalen Ähren zusammenstehen.
Medizinisch verwendet werden die getrockneten, während der Blütezeit gesammelten, oberirdischen Pflanzenteile – außerdem das frische, blühende Kraut, die Blüten und die ganze, frische Pflanze. Die medizinische Wirkung wird vor allem bestimmten sekundären Pflanzenstoffen zugeschrieben: den Iridoidglykosiden wie Verbenalin sowie den Flavonoiden und Kaffeesäurederivaten. Die Wirksamkeit ist nicht belegt.
Hinweis: In manchem sogenannten „Eisenkrauttee“ ist nicht das gewöhnliche Eisenkraut (Verbena officinalis) enthalten, sondern die echte Verbene – eine südamerikanische Verwandte. Im Gegensatz zum gewöhnlichen Eisenkraut verbreitet die echte Verbene aufgrund ihrer ätherischen Öle ein starkes Zitronenaroma. Dieses begründet auch ihren bevorzugten Einsatz in Tee: Das Zitronenaroma soll zu einem harmonischen Geschmack und wohligen Duft des Getränks beitragen.
Anwendungsbereiche
Innerliche Anwendung in der Volksmedizin: bei Erkrankungen der Atemwege wie Husten, Asthma, Keuchhusten, bei Schmerzen, Krämpfen, Erschöpfungszuständen, nervösen Störungen, bei Menstruationsstörungen und zur Milchbildung, bei Rheuma, Leber- und Gallenerkrankungen sowie Bauchwassersucht (Aszites)
Dosierung
Aufguss: ca. 1,5 g (1/2 Teelöffel) zerkleinerte Droge mit 150 ml heißem Wasser übergießen, 5–10 Minuten ziehen lassen, abseihen, bis zu 3-mal täglich eine Tasse trinken
Risiken und Nebenwirkungen
Risiken der bestimmungsgemäßen Anwendung therapeutischer Dosen der Droge und Nebenwirkungen sind nicht bekannt. Eisenkraut darf jedoch nicht in der Schwangerschaft angewendet werden, da es die Wehen fördert.
Quellen:
Thomas Brendler, Joerg Gruenwald, Christof Jaenicke: Heilpflanzen CD-ROM (Herbal Remedies), 2003 MedPharm
Ulrike Weber-Fina: Phyto-Steckbrief Eisenkraut. In: PTA heute, Nr. 18, September 2014, S. 72–73.
Enzian, gelber

Die Nutzung des Enzians als Heilpflanze hat eine lange Tradition. Schon griechische und römische Heiler und Gelehrte verwendeten den gelben Enzian bei Tierbissen, Seitenschmerzen, Magenleiden oder Krämpfen. Auch in den Kräuterbüchern des Mittelalters ist die Pflanze zahlreich erwähnt. Demnach soll sie unter anderem gegen Verstopfung oder Wechselfieber helfen. Kneipp beschreibt, dass die wichtigsten Wirkungen des Enzians, seine fördernden Effekte auf die Magensäfte und Nierentätigkeit sind.
Heute spielt die Pflanze in der Volksmedizin aller Länder von Süd- und Mitteleuropas eine Rolle. Wissenschaftlich nachgewiesen ist ein verdauungsfördernder Effekt der Enzianwurzel. Ihre Bitterstoffe regen über die Geschmacksnerven die Verdauungsdrüsen an, mehr Verdauungssaft zu produzieren. Dadurch steigt der Appetit, die Verwertung aufgenommener Nahrung beschleunigt sich und Völlegefühle kommen gar nicht erst auf. Aufgrund seiner zahlreichen Bitterstoffe dient die Heilpflanze auch als Ausgangsstoff zum Bierbrauen und für Enzianschnäpse.
Wissenschaftlicher Name: Gentiana lutea.
Charakteristik
Der gelbe Enzian ist eine bis zu 1,4 m hohe Staude mit einem kahlen, fingerdicken Stängel. Die elliptischen Blätter sind von blau-grüner Farbe und stark gerippt. Sie erreichen eine Länge von bis zu 30 cm und eine Breite von maximal 15 cm. Erst nach mehreren Jahren bildet die Pflanze erstmals Blüten aus. Je nach Blütenfarbe unterscheidet man den gelben Enzian von blaublühenden Arten. Die Blütenzeit fällt in die Monate Juli bis September. Die Pflanze ist in den mittel- und südeuropäischen Gebirgsregionen heimisch. Da alle Enziangewächse unter Naturschutz stehen, dürfen sie nicht gesammelt werden. Die arzneilich genutzten Pflanzenteile des gelben Enzians stammen deshalb ausschließlich aus Kulturen. Medizinisch verwendet werden die getrockneten Wurzeln.
Anwendungsbereiche
Innere Anwendung: als Tee bei Verdauungsbeschwerden wie Appetitlosigkeit, Völlegefühl und Blähungen, auch zur Appetitanregung bei Anorexie
Dosierung
Tagesdosis: 2-4 g Droge
Risiken und Nebenwirkungen:
Bei Menschen mit Magen- oder Darmgeschwüren ist von einer Anwendung abzusehen.
Esche

Aus alten Schriften ist überliefert, dass die Esche in der Antike und in der Klostermedizin des Mittelalters ein bedeutender Medizinbaum war. Zu seinen wichtigsten Einsatzgebieten zählten die Entzündungshemmung sowie das Harntreiben bei Ödemen, Blasensteinen, Gicht oder Rheuma. Verwendet wurden die Blätter, Samen, das aufgeschnittene Holz und die cumarinhaltige Rinde des Baumes. Äußerlich kam die Asche aus Eschenrinde oder -blättern bei der Wundbehandlung und Geschwüren zum Einsatz, um deren Heilung zu fördern. Heute findet die Esche vor allem als traditionelles Arzneimittel in der Volksmedizin Anwendung – in der Regel als Blattdroge. Neben Flavonoiden, Gerb- und Schleimstoffen enthält die Blattdroge unter anderem bis zu 28 Prozent Mannitol, einen harntreibenden Zuckeralkohol.
Wissenschaftlicher Name: Fraxinus excelsior.
Charakteristik
Die Esche ist ein einheimischer Laubbaum aus der Familie der Ölbaumgewächse mit einer Maximalhöhe von bis zu 40 m. Charakteristisch sind seine samtschwarzen Winterknospen. Im Frühling bilden sich unpaarig angeordnete, 9- bis 15-fach gefiederte Blätter mit einer Länge bis zu 11 cm. Sie sind länglich oval, oberseits kahl und sattgrün. Von April bis Mai zeigen sich unscheinbare in Rispen angeordnete grünliche Blüten. Sie haben weder Kelch noch Krone. Farblich stechen die purpurroten Staubbeutel (Antheren) der männlichen Blüten hervor. Als Früchte bildet die Esche längliche braune Nüsschen an dünnen Stielen. Sie sind mit einem Flügelsaum versehen und bis zu 5 cm lang.
In der Volksmedizin werden die getrockneten Blätter verwendet. Die Wirksamkeit bei den beanspruchten Anwendungsgebieten ist nicht belegt. Ein Auszug aus Eschenrinde findet sich im entzündungshemmenden Kombinationspräparat Phytodolor®.
Anwendungsbereiche
Innere Anwendung in der Volksmedizin: bei Fieber, Rheuma, Gicht, Ödemen, Steinleiden, Obstipation, Magen- und Spulwürmern
Dosierung
Tee: 3 Teelöffel der Droge mit 2 Glas heißem Wasser ansetzen, mehrmals täglich trinken
Risiken und Nebenwirkungen:
Risiken und Nebenwirkungen der bestimmungsgemäßen Anwendung therapeutischer Dosen der Droge sind nicht bekannt.
Quelle: Thomas Brendler, Joerg Gruenwald, Christof Jaenicke: Heilpflanzen CD-ROM (Herbal Remedies), 2003 MedPharm
Autor: Sandra GöbelEukalyptus

Der Name der Pflanze setzt sich aus dem griechischen Wörtern "eu" für schön, gut und "kalyptos" für verborgen zusammen. Er bezieht sich auf die Blütenknospen, die vor dem Aufbrechen von einem festen Deckel verschlossen und somit verborgen sind. „Globulus“ bedeutet Kugel, Ball, was die Form der geschlossenen Blüten beschreibt.
Der Baum wurde 1792 auf Tasmanien entdeckt und beschrieben. Ehe man den Eikalypton medizinisch verwendete, entdeckte man die austrocknende Wirkung der Pflanzenwurzeln auf den Boden. Das führte dazu, dass man in verschiedenen Ländern Pflanzungen anlegte, um Sümpfe trocken zu legen und damit den malariaverbreitenden Mücken die Vermehrungsgrundlage zu entziehen. Ein deutscher Botaniker erforschte als erster die medizinischen Anwendungsmöglichkeiten des Baums. Er vermutete, dass das aus den Blättern gewonnen Öl eine desinfizierende und entzündungshemmende Wirkung habe, was sich später auch bestätigte.
Die australischen Aborigines benutzen Eukalyptusblätter prophylaktisch gegen Krebserkrankungen. Im 19. Jahrhundert wurden die Blätter vor allem gegen Wechselfieber, Kopfschmerzen, als Tonikum und Antiseptikum eingesetzt. Die Rinde wirkte gegen Fieber, Fäulnis und als krampfstillendes Mittel. Das Öl wurde erst im 19. Jahrhundert in Südfrankreich, Algerien und Kalifornien gewonnen und in den Handel gebracht.
Medizinisch verwendet werden das aus den frischen Blättern und Zweigspitzen gewonnene Öl sowie die getrockneten Blätter.
Wissenschaftlicher Name: Eucalyptus globulus.
Charakteristik
Heimisch ist der Eukalyptus vor allem in Australien und Indonesien. Aber auch in Gebieten Südeuropas, Afrikas, Asiens und Amerikas wird er angebaut.
Das ätherische Eukalyptusöl wird durch Wasserdampfdestillation aus den frischen Blättern oder Zweigspitzen verschiedener Eukalyptusarten gewonnene.
Eukalyptusblätter sind die getrockneten Folgeblätter älterer Bäume. Die Bäume werden zum Ernten gefällt, die Trocknung erfolgt im Schatten. Die Blätter werden zur Schnitt- oder Pulverdroge weiter verarbeitet .
Anwendungsbereiche
Eukalyptusöl:
Innere Anwendung: Erkältungskrankheiten der Luftwege.
Äußere Anwendung: Erkältungskrankheiten der Luftwege, Muskel- und Gelenkschmerzen bei nichtentzündlichen, rheumatischen Erkrankungen sowie geschädigte Haut, z. B. bei Verbrennungen.
Eukalyptusblätter:
Innere und äußere Anwendung: Erkältungskrankheiten der oberen Luftwege.
Äußere Anwendung: rheumatische Beschwerden
Volksmedizin: innerlich bei Blasenerkrankungen, Asthma, Fieber, Grippe, Keuchhusten, Appetitlosigkeit, Leber- und Gallenleiden sowie Diabetes; auch als Magen- und Darmmittel. Äußerlich bei Wunden, Akne, Pusteln, schlecht heilenden Geschwüren, Stomatits, Zahnfleischbluten und –schmerzen, Rheuma, Neuralgien, Ausfluss und Durchfall.
Dosierung
Eukalyptusöl:
Innere Anwendung: Tagesdosis 0,3 bis 0,6 g Eukalyptusöl.
Öl: 3-6 Tropfen in 150 ml warmes Wasser geben und mehrmals täglich einnehmen.
Inhalation: 2 – 3 Tropfen in kochendes Wasser geben und Dämpfe einatmen.
Äußere Anwendung: Einige Tropfen 20%iges Eukalyptusöl in die erkrankten Hautpartien einmassieren, bei Erkältungskrankheiten auf Brust oder Rücken einreiben. Bei Muskel- und Gelenkschmerzen halbfeste und flüssige Zubereitung in den betroffenen Bereichen einreiben.
Eukalyptusblätter:
Tee: 4-6 g Droge auf 150 ml, 5–10 Minuten ziehen lassen. Bis zu dreimal täglich eine Tasse trinken.
Eukalyptussirup: Tagesdosis: 2–5 Esslöffel
Eukalyptustinktur: Tagesdosis: 3–9 Gramm.
Eukalyptuspulver: Tagesdosis 4–16 Gramm,über den Tag verteilt alle 3–4 Stunden.
Wirkung und Nebenwirkungen
Bei Überdosierung kann es, besonders bei Kindern, zu schweren Vergiftungen mit Blutdrucksenkung, Kreislaufstörungen, Kollaps und Atemlähmung kommen.
Eukalyptusöl:
Bei entzündlichen Erkrankungen im Magen-Darm-Bereich und im Bereich der Gallenwege sowie schwere Erkrankungen der Leber sollte auf Eukalyptusöl verzichtet werden. Bei Säuglingen und Kleinkindern Eukalyptus-Zubereitungen nicht im Bereich des Gesichts aufgetragen.
In einer placebokontrollierten Studie wurde nachgewiesen, dass die Anwendung verschiedener Kombinationen von Eukalyptus- und Pfefferminzöl die muskuläre und mentale Entspannung fördert.
In seltenen Fällen können durch Einatmen von Eukalyptus-Zubereitungen Übelkeit, Erbrechen und Durchfall auftreten. Bei Inhalation besteht die Gefahr einer akuten Lungenentzündung. Haut und Schleimhäuten können verstärkt gereizt reagieren.
Eukalyptusöl kann die Wirkung anderer Medikamente beeinflussen oder abschwächen.
Eukalyptusblätter:
In Tierversuchen wirkte die Droge hustenstillend und konnte den Blutzuckerspiegel senken. Eukalyptusblätter wirken kühlend.
In seltenen Fällen kommt es zu Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall. Bei Kleinkindern können asthmaähnliche Anfälle oder Atemstillstand eintreten. Überdosierung ist bei der Blattdroge kaum zu erwarten.
Anwendung in Lebensmittel
Eukalyptusöl wird kommerziell als Aromastoff und gelegentlich zur Herstellung von Eukalyptuslikör verwendet. Aufgrund der positiven Wirkung wird die Pflanze als helfender Inhaltsstoff bestimmter diätischer Lebensmittel oder "Health Food"-Produkte eingesetzt. Produkte mit Eukalyptus sollten immer dunkel und dicht verschlossen gelagert werden.
Sonstige Anwendung
Das Eukalyptusholz ist sehr widerstandsfähig und wird zu Masten, Eisenbahnschwellen, Schiffskielen usw. verarbeitet. Neuerdings ist es in Südeuropa ein Rohstoff für Papiererzeugnisse.
Autor: Th. Brendler, J. Gruenwald, Ch. Jaenicke